Der späte Herbst 1972 brachte mit “Cannon”, einer von Quinn Martin produzierten Krimiserie, ein neues Highlight in die amerikanischen Wohnzimmer. Mit William Conrad in der Hauptrolle als Frank Cannon, einem ehemaligen Polizeidetektiv mit einer bewegenden Vergangenheit und einem Hang zum Einzelgängertum, gelang es den Machern, eine Serie zu kreieren, die weit über das übliche Genreformat hinausging.
Cannon war kein typischer Held, der stets mit einem Lächeln und unerschütterlicher Moral durch die Welt ging. Nein, er trug die Narben seiner Vergangenheit mit sich – ein tragischer Unfall hatte ihn aus dem Polizeidienst gedrängt und ihm einen tiefen Schmerz hinterlassen, den er nur langsam zu verarbeiten begann.
Seine neuen Aufgaben als Privatdetektiv führten ihn in die Unterwelt von Los Angeles, wo er sich gegen organisierte Kriminalität, Korruption und die Schattenseiten der Gesellschaft zur Wehr setzte. Doch Cannon handelte nicht aus einem puren Gerechtigkeitssinn heraus. Er suchte nach Vergebung, versuchte, die Schuldgefühle über seinen Unfall zu überwinden und fand in jedem Fall einen neuen Ankerpunkt, um mit seiner Vergangenheit ins Reine zu kommen.
Die Serie zeichnete sich durch ihren düsteren Realismus aus, der weit weg vom gepolsten Bild war, das andere Krimiserien jener Zeit boten. “Cannon” zeigte die Schattenseiten des amerikanischen Traums, die rohe Gewalt und die Verzweiflung, die in den Hinterhöfen der Großstadt lauern.
Doch neben dem düsteren Hintergrund gab es auch Momente der Hoffnung und des menschlichen Glücks. Cannons Hilfsbereitschaft und sein unerschütterlicher Glaube an das Gute im Menschen führten ihn immer wieder zu Personen, die in Not waren, und er setzte alles daran, ihnen zu helfen.
Die Schauspielerische Leistung von William Conrad:
William Conrad war für die Rolle des Frank Cannon perfekt besetzt. Sein markantes Aussehen, seine tiefe Stimme und sein intensives Schauspiel sorgten dafür, dass Cannon eine unverwechselbare Figur wurde. Er verkörperte den einsamen Helden mit seiner Vergangenheit und seinem tiefen Inneren glaubwürdig und fesselnd.
Conrad, der bereits vor “Cannon” in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen mitgespielt hatte, zeigte hier sein volles Können. Seine Mimik, seine Gestik und die subtilen Nuancen in seiner Stimme trugen dazu bei, dass Cannon mehr als nur eine Figur war – er wurde zu einem Symbol für den Kampf gegen Ungerechtigkeit und das Streben nach Vergebung.
Die Musik und die Kameraarbeit:
Auch die musikalische Untermalung von “Cannon” trug zur düsteren Atmosphäre der Serie bei. Der Score, komponiert von Earle Hagen, der auch für andere bekannte Serien wie “Hawaii Fünf-Null” und “Die Straßen von San Francisco” verantwortlich war, setzte auf melancholische Melodien und dramatische Akzente, die den Zuschauer in Cannons Welt hineinziehen.
Die Kameraarbeit war ebenfalls herausragend. Sie nutzte oft düstere Lichtverhältnisse und enge Nahaufnahmen, um die emotionalen Turbulenzen der Charaktere einzufangen. Die Aufnahmen von Los Angeles zeigten die Stadt in ihrer rauen und ungeschönten Realität – weit weg vom Glamour und den Traumwelten Hollywoods.
Ein Blick auf die Episoden:
Episodenname | Zusammenfassung |
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“Das Schweigen der Lämmer” | Frank Cannon ermittelt in einem Mordfall, bei dem eine junge Frau als Zeugin schweigt und sich selbst in Gefahr bringt. |
“Der Flüstern des Windes” | Cannon sucht nach einem vermissten Kind und stößt auf ein dunkles Geheimnis in einer wohlhabenden Familie. |
“Die Schatten der Vergangenheit” | Ein alter Freund von Cannon wird beschuldigt, einen Mord begangen zu haben, und der Detektiv muss sich zwischen Loyalität und Gerechtigkeit entscheiden. |
Fazit:
“Cannon” war eine wegweisende Krimiserie, die den Zuschauer in die düstere Unterwelt Los Angeles entführte und gleichzeitig die Hoffnung auf Vergebung und das Gute im Menschen nicht aus den Augen verlor. Mit William Conrads beeindruckender Performance als Frank Cannon, der realistischen Atmosphäre und der fesselnden Handlung wurde “Cannon” zu einem Klassiker des Genres, der auch heute noch einen bleibenden Eindruck hinterlässt.